Singend die Welt verändern I – Abschied und Erinnern

     
am 15. November 2021    
um 20:00 Uhr
Konzerthaus Berlin
Gendarmenmarkt
10117 Berlin

Karten bestellen

Durch die Trauer wandelt sich der Schmerz des Abschieds von einem geliebten Menschen in liebevolle Erinnerung. Im Gedenken an ihn bewahren wir das, was er für uns war, in unserem eigenen Leben fort. Wir geben ihn her, dabei eignen ihn uns aber wieder – und neu – an. Unter dem Titel „Abschied und Erinnern“ leiten wir die Konzertsaison 2021/22 unerwartet aktuell ein.

Fanny Hensel geb. Mendelssohn widmete ihr im Alter von nur 26 Jahren komponiertesOratorium nach Bildern der Bibelnden Opfern der Cholera-Epidemie von 1831, unter denen sich auch einige ihrer Freunde und Bekannten befanden. Wir übernehmen dieses Werk aus der entfallenen Saison 2020/21, für die es tatsächlich schon lange vor Ausbruch der Corona-Pandemie vorgesehen war.

Die aktuelle Pandemie und die nicht weniger dramatische Cholera-Pandemie von 1826 bis 1837, die sich auch in Berlin 1831 in einer lokalen Epidemie niederschlug, weisen erstaunliche Parallelen auf. Nicht nur die Ähnlichkeit der Probleme und die Bemühungen um Immunisierung damals wie heute, auch die Versuche der Verdrängung und Leugnung lassen sich leicht wiedererkennen. Über all dies erfährt man Einiges aus den Briefen und Tagebuchaufzeichnungen Fanny Hensels, aus denen Thomas Lackmann, Stellvertretender Vorsitzender der Mendelssohn-Gesellschaft und selbst Nachfahre Fanny Hensels, in unserem Konzert lesen wird.

Ähnlich wie Fanny Hensel versucht auch die exilrussische Komponistin Elena Firsova den Verlust eines geliebten Menschen zu bewältigen. Der Tod ihres Mannes Dmitri Smirnow im April 2020 an Covid-19 bewog die Berliner Cappella zur Bestellung eines Auftragswerks bei der Komponistin, die dem Chor seit einer Aufführung ihres Christushymnusim Jahre 2004 verbunden geblieben ist. The Dream of Ulro liegt ein Gedicht Dmitri Smirnows zugrunde, das von der Gedankenwelt des englischen Mystikers, Malers und Dichters William Blake (1757–1827) inspiriert ist, dessen umfangreiches Werk ins Russische zu übertragen ein bleibendes Verdienst Smirnows ist.

Den Abend beschließt die ebenfalls zur Zeit der Cholera 1831 entstandene Choralkantate Verleih’ uns Frieden von Felix Mendelssohn.

Hinweis:

Bereits am Sonntag, 14. November, findet um 17 Uhr als Ergänzung zum Konzert und in Kooperation mit der Mendelssohn-Gesellschaft unter dem Titel „Von den Mendelssohns, der Cholera und höherer Mathematik“ in der Mendelssohn-Remise ein Vortragsnachmittag statt, der die Mathematiker der Familie Mendelssohn näher vorstellt.

Erfahren Sie mehr »

 

Dieses Konzert wird gefördert durch: